Mal wieder steht eine volle Woche vor mir, mal wieder sind die anstehenden Aufgaben kaum zu schaffen, mal wieder setzte ich mein Wochenende zur Vorbereitung ein.
Mein Verhalten finde ich normal. Ich hinterfrage es kaum.
Schließlich bin ich schon im Elternhaus damit konfrontiert
worden: „Ohne Fleiß kein Preis!“,„Schaffe, schaffe, schaffe!“. Dies sind die Worte, die stark in mir verankert wurden.
Es anders zu tun, wäre schon schön, aber ich selbst sehe keinen Ausweg. Also bleibe ich bei meinem Verhalten und damit bei meinen Mustern.

GEWOHNHEIT GIBT UNS SICHERHEIT

Was hinter meiner eigenen Dauerschleife steht, sind Muster, die sich schon in der Kindheit und dann später durch ständige Wiederholungen in meinem Unterbewusstsein eingeprägt haben. Ich hinterfrage es nicht mehr, ich finde es normal. Andere Menschen signalisieren mir natürlich etwas anderes. Ich aber nehme dies nur zur Kenntnis und verhalte mich weiterhin wie gewohnt, da uns Gewohnheiten Sicherheit geben.

Es hat lange gedauert. Viele Runden der persönlichen Auseinandersetzung, einige Prozesse der Musterreflektion und den Willen wirklich dran zu bleiben bis man seine eigenen Muster vollständig erkennt und sich die Zusammenhänge für uns gänzlich offenbaren.

UNBEWUSSTE MUSTER

Wenn wir im Leben immer wieder in dieselben Fallen tappen, liegt das daran, dass wir unbewussten Mustern folgen. Allzu fest stecken wir in bestimmten Denk- und Verhaltensmustern. Im Nachhinein wissen wir, dass sie unangemessen und schädlich sind – im hektischen Alltag jedoch fällt es uns fast nicht auf. Wir handeln oft so wie immer, ganz automatisch – auch wenn wir uns selbst und anderen dadurch schaden.

Solange wir diesen Mustern folgen, ist es uns nicht möglich unsere eigentlich angelegten Potentiale zu entfalten. Wir bleiben Gefangene unserer eigenen Persönlichkeit. Der Weg daraus fordert uns auf herauszufinden, in welchen Situationen Dir Deine Gefühle, Dein Denken und Dein Handeln entgleitet und vor allem: warum dies so ist. Die Antwort darauf liegt zum Teil tief in unserer Vergangenheit, in unserer Kindheit und Jugend.

DIE AUSPRÄGUNGEN UND AUSWIRKUNGEN SIND VIELFÄLTIG

An den eigenen Mustern zu arbeiten, ist heute kein Thema in den Unternehmen, obwohl es bedeutsam ist. Denn schauen wir uns an, warum Bernd sich von seinen Kollegen immer ausgeschlossen fühlt. Im Inneren kämpft er mit Zurückweisung und fehlender Verbundenheit. Dies ist ein Gefühl, was ihn schon immer begleitet hat. Der Ursprung des inneren Musters von Bernd liegt nicht im Büro, sondern in Bernds Kindheit.
Oder schauen wir uns Siegrid an, die immer wieder „hier“ ruft, bei allen neuen Projekten dabei sein muss und sich oft völlig verausgabt. Dann ist dies ein Verhalten, das Siegrid nicht erst jetzt in ihren neuen Job integriert, sondern das Siegrid immer und bei fast allen Aktivitäten äußert.

Dabei setzt sie sich selbst unter Druck und ist oft für andere Menschen zu anstrengend. Auch sie folgt unbewusst ihren tief angelegten Mustern.

Auch der vierzigjährige Karl aus einem IT-Unternehmen, der eigentlich ein sehr gefragter IT- Experte ist, kommt von seinen Mustern nur schwer los. Es fällt ihm schwer pünktlich zu sein und permanent verpasst er die eigentlich gemeinsam vereinbarte Deadline, was die Kollegen wiederholt sehr ärgert und er mittlerweile als sehr unzuverlässig gilt. Obwohl Karl mittlerweile auffällt, dass dies nicht in Ordnung ist, kommt er von seinem geprägten Verhalten nicht los. Doch was tun?

WIR SIND VERSTANDSGEPRÄGT

In unserer westlichen Kultur wird noch immer der Verstand hoch gelobt und überbewertet. Dabei entstehen unsere mentalen Glaubenssätze auf der Basis zuvor geprägter emotionaler Grundstimmungen und Grunderfahrungen. Diese werden durch unsere Gedanken lediglich erklärt und gerechtfertigt.

Der Konflikt zwischen Denken und Fühlen wird von den meisten Menschen anstrengend im Alltag erfahren. Entweder hat das Denken so eine Übermacht gewonnen, dass kaum noch Raum zum Fühlen ist. Oder die Gefühle sind so dominant, dass auch die klügsten Einsichten gegen sie machtlos bleiben. Daraus entspringen Verhaltensweisen, wie wir sie bei Karl, Siegrid und Bernd
sehen können, die wir auch dann ständig wiederholen, obwohl wir genau wissen, dass sie uns nicht gut tun.

„LERNE DICH SELBST KENNEN

Obwohl ein Vielfach nicht förderliches Verhalten erhebliche Auswirkungen in der Produktivität, Zufriedenheit und in der Gestaltung des Miteinander hat, wird dieses doch sehr persönliche Thema, aber mit erheblichen Auswirkungen auf den unternehmerischen Erfolg, nicht angegangen: Warum eigentlich nicht? Weil wir uns oft in den Unternehmen immer noch nicht ausreichend mit dem Menschsein auseinandersetzen. Mitarbeiter sind vielfach noch immer Ressource im Unternehmen, aber nicht immer Mensch mit sehr unterschiedlichen Prägungen. Erst wenn es uns gelingen wird Gefühle und Verstand in einer gelungenen Teamarbeit selbstverständlich Hand in Hand arbeiten zu lassen, wird unsere essentielle Eigenart und besonderes Potential für uns selbst und für andere spürbar.

Wir haben es wundervoll gelernt, an den Prozessen und Strukturen zu „schrauben“. Wir haben es gelernt den Mitarbeitern Fachkompetenz nahezubringen. Wir ermöglichen es aber nicht, dass sich die einzelnen Menschen im Unternehmen noch mehr kennenlernen dürfen. Dass sie auf ihre eigene innere Reise gehen, um sich selbst besser zu verstehen. Oft wird diese Auseinandersetzung mit einem Lächeln abgetan. Ganz nach dem Motto: was soll der Quatsch? Teilweise wird es heute immer noch als Esoterik oder Spiritualität abgetan, aber dies ist es schon lange nicht mehr, wie viele Studien belegen.

Nach meiner Einschätzung ist das Ignorieren solch relevanter Reflexions- und Entwicklungsprozesse nicht mehr lange haltbar, wenn es für mich als Unternehmen relevant wird, dass ich möglichst mit vielen Menschen gemeinsam verbunden und ehrlich die Zukunft gestalten will.

„Greift auf allen Ebenen die Entwicklung auf und entwickelt Euer individuelles Zukunftsbild.“ 

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