Arbeitskultur – „Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten“ – was Konfuzius einst perfekt auf den Punkt brachte, ist heutzutage, obwohl wir das 21. Jahrhundert haben, nur schwer umzusetzen. Immerhin führen uns sogar im eigentlichen Traumjob der permanente Termindruck, eine Rundum-Erreichbarkeit, sofortige Reaktionsfähigkeiten und immer neue tägliche Herausforderungen regelmäßig an unsere Grenzen.
Nur selten spielen Wohlfühlfaktor, eigene Entwicklung und Spaß für die Einzelnen eine Rolle – viel zu oft drängt sich schon zur Mittagszeit die tiefe Sehnsucht nach dem Durchatmen, der heimischen Couch und des baldigen Feierabends auf. Dabei ist es doch der eigentliche Sinn des Lebens, seinem Herzen zu folgen und zu tun, was man liebt. Bedeutet das im Umkehrschluss, dass Arbeit heute noch immer das Gegenteil von Leben sein muss?
Fakt ist: Längst verbringen wir unter der Woche mehr Zeit in unserem Job oder mit der Arbeit als mit unseren Liebsten. Eine Arbeitskultur, die noch anders und neu denkt, scheint daher dringend überfällig.
Die aktuelle Situation – und warum „eine gesunde Work-Life-Balance“ keine Lösung darstellt
In der Theorie und vielleicht auch teilweise in der Praxis kennen wir schon die Ansätze der heutigen neuen Arbeitskultur. Auch besitzen wir alle Tools und Ansätze, um die besten Rahmenbedingungen für ein zufriedenes und erfülltes Arbeitsleben zu schaffen. Home-Office, Remote Work, flexible Arbeitszeiten, Obstkorb und ergonomische Büromöbel kamen in der Vergangenheit als Antwort für die bestehende Arbeitsbelastung zum Einsatz.
Trotz wohlwollender Bemühungen bleibt gerade bei den aktuellen Herausforderungen, Unsicherheiten bei vielen das Gefühl von Anstrengung, Überforderung und fehlender Entwicklung zurück. Der Gedanke, am Wochenende ganz viel Abstand zur Arbeit zu gewinnen, bleibt verankert – denn immerhin kann man werktags nicht „man selbst sein“ und übt sich daher weiterhin stattdessen an vielen Stellen lieber mit Zurückhaltung und duckt sich weg.
Auch die häufig angepriesene Work-Life-Balance muss entgegen landläufigen Behauptungen als reiner Selbstbetrug abgestempelt werden. Immerhin suggeriert es, das wahre Leben beginne erst nach dem Feierabend – dabei macht die Arbeitszeit doch einen so großen Teil unserer Lebenszeit aus!
Es scheint, als kämen wir dem wahren Kern immer näher: Selbstbestimmung und die Freiheit zu tun und zu gestalten, was man für „richtig“ hält, beschreibt grundsätzlich „das lebenswerte Leben“. Die Arbeit, der wir heute schlicht und ergreifend zum bloßen Geldverdienen nicht entfliehen können, und der Chef, dem wir uns immer noch an vielen Stellen nur von der „besten“ Seite präsentieren, bedeuten hingegen das Gegenteil von Freiheit – und damit vom Leben.
… von „arbeiten, um zu leben“ zu gemeinsam für noch mehr Entwicklung in unserer Arbeitskultur einstehen
Achtung, Achtung! Was folgt, geht an alle, die mehr wollen. An alle, die aus dem Hamsterrad ausbrechen möchten. Und an alle, die sich mit Floskeln á la „So ist es eben“ nicht zufriedengeben.
Sind wir wirklich ehrlich zu uns, lässt sich reflektieren, dass Arbeit in unserer Gesellschaft gerade in diesen anstrengenden Zeiten tatsächlich immer noch zum Gegenteil von Leben mutiert.
Wir möchten der stressigen Eingebundenheit und dem Hamsterrad entfliehen. Wir „feiern“ das Ende unserer täglichen Arbeitszeit, dafür dass es uns endlich das Leben des eigenen Lebens ermöglicht.
Kurioserweise sind die Ursachen für eine solche Verdrossenheit häufig nicht auf die Tätigkeit selbst zurückzuführen, sondern vielmehr auf fehlende Anerkennung, ausbleibende Selbstverwirklichung, manchmal auch ein toxisches Arbeitsumfeld und die wenige Berücksichtigung der vorliegenden individuellen Bedürfnisse – also auf die eigentlich vorliegende und gefühlte Arbeitskultur.
Depressionen, Erschöpfung, Gereiztheit und Überforderung können die Folge sein. Im Vergleich dazu ist es die sogenannte „Quality Time“ mit Familie, Freunden oder mit sich selbst, die Freizeit beim Sport oder beim Hobby, die wir als „das echte und lebenswerte Leben“ beschreiben.
Wie also können wir eine neue Arbeitswelt erschaffen und dem allseits gefürchteten Hamsterrad ein für alle Mal entkommen? Wie integrieren wir die Arbeit in unser Leben, sodass sich eine 40-Stunden-Woche ohne Abstriche tatsächlich lebenswert anfühlt? Die Antwort: Wir müssen kreativ sein, wir müssen anders denken und wir müssen mutig werden!
Selbstverständlich haben wir in den letzten Jahren einiges dazugelernt, was neue Arbeitskultur bedeutet und natürlich haben wir uns auch ausprobiert. Nur die Wirkung ist noch nicht so groß, dass wir wirklich heute davon sprechen können, dass Unternehmen mit ihrer Arbeitskultur Orte sind, wo inneres Wachstum, Freude und Spaß wirklich möglich wird. Wir wissen nur eins, dass gerade diese Faktoren, dass Unternehmen auch im außen erfolgreich machen.
Werden wir mutig die richtigen Fragen zu stellen, um sie im Sinne der gemeinsamen Gestaltung zu beantworten?
Die Zeit ist reif für eine radikale Neubewertung von Arbeit – auf persönlicher, individueller, gesellschaftlicher und ökonomischer Ebene. Gemeinsam können wir eine neue Arbeitskultur erschaffen, die das Wohlergehen ihres wichtigsten Elements in den Mittelpunkt rückt: Nämlich das der Mitarbeiter/innen.
Erhöhen wir daher die Attraktivität von Arbeitsplatz und Unternehmensatmosphäre, um die berufliche Tätigkeit zukünftig nicht mehr bloß als notwendiges Übel zu betrachten. Dazu werden drei Aspekte immer relevanter:
- Was ist der Sinn meiner Arbeit an meinem Arbeitsplatz? Wozu leiste ich einen übergeordneten Beitrag? Welche Anerkennung kann ich dafür spüren?
- Wie können wir die Arbeit so gestalten, dass viele individuelle Bedürfnisse realisiert werden können, ohne den Zweck und die Entwicklung des Unternehmens aus den Augen zu verlieren?
- Wie können wir uns gegenseitig unterstützen und inneres Wachstum ermöglichen? Wie können wir gemeinsam reifen?
Wer aus seiner Arbeitszeit das Beste herausholt, der kann sein gesamtes Leben völlig anders genießen – denn immerhin bietet der Job die Chance, uns unter Kollegen/ Kolleginnen zu bringen, uns Anerkennung zu bescheren und bestenfalls einen Raum für das eigene Wachstum zu schaffen. Ändern wir gemeinsam die Rahmenbedingungen, um trotz – oder gerade wegen – harten beruflichen Herausforderungen ein erfülltes und zufriedenes Leben zu genießen!
Bist du reif für ein neues Wir?
Hier kommst zu meinem Blog „Wie stärkst du deine Beziehungen in deinem Umfeld“
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