Reflexion – Nur noch wenige Tage und ich sehne das Datum herbei. Es ist nicht Weihnachten und auch nicht der letzte Tag des Jahres. Es ist der 21.12.2022! Ja, es ist der Tag der Wintersonnenwende. Die Tage werden wieder länger. Mein inneres und lichtsüchtiges Wesen freut sich riesig.
Der 21.12. ist aber noch aus einem ganz anderen Grund ein besonderer Tag für mich, denn an diesem Tag beginnt meine Reflexion des abgelaufenen Jahres und der Einstieg in eine Vorausschau auf das Jahr 2023.
Warum gerade am 21.12.2022? Weil ich zu dem Zeitpunkt für mich die Rauhnächte beginnen lasse und damit meine Reflexion für dieses Jahr und das nächste Jahr.
Seit zwei Jahren nutze ich die Möglichkeit der Rauhnächte, um meiner eigenen Reflexion noch einen zusätzlichen Rahmen zu geben. Dies beschert mir noch mehr zusätzliche Bewusstheit und Aufmerksamkeit auf diese so wertvolle Reflexion. Ich habe festgestellt, ich gehe dadurch tiefer, nachdenklicher und absichtsvoller in die Reflexion.
Die Rauhnächte kommen aus der Mystik und ich würde mich nicht als sehr mystisch bezeichnen. Trotzdem finde ich dieses Ritual sehr anregend und auffordernd.
Eine besinnliche Zeit
Die Zeit der Rauhnächte sind für die Rück- und Vorschau besonders geeignet, weil sie laut Mondkalender nicht existieren. Das Gesetz der Natur soll laut Ritual an diesen Tagen und Nächten außer Kraft gesetzt sein. Die Tore zwischen dem Jenseits und dem Diesseits werden geöffnet und die Grenzen verschwimmen.
Die Rauhnächte sind auf 12 Tage verteilt. Die Zahl 12 ist die Differenz zwischen dem Mondjahr, welches aus 354 Tagen besteht und dem Sonnenjahr, welches 365 Tage zählt.
Dazwischen gibt es 11 Tage bzw. 12 Nächte, die sich außerhalb unserer Zeit, also in einer Art „Zwischenwelt“ befinden.Diese Tage werden als die Nächte zwischen den Jahren bezeichnet und dem Ritual zufolge sind an diesen Tagen die Kräfte der Natur außer Kraft gesetzt. Die Tore zu einer anderen Welt stehen offen.
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Die 12 Rauhnächte ergeben sich aus den letzten 6 Tagen (Nächten) des alten Jahres und den ersten 6 Tagen des neuen Jahres. Somit finden die Rauhnächte vom 25. Dezember bis zum 6. Januar statt.
Es gibt aber auch noch eine andere Variante, bei der diese „magischen“ Nächte bereits am Vorabend zum 21. Dezember beginnen, also zur Wintersonnenwende. Ich beginne die erste Rauhnacht mit dem 20/21. Dezember also zur Wintersonnenwende. Welche Variante die Richtige ist, da scheiden sich die Geister.
Erste Erkenntnis meiner Reflexion: „Iterativ“ ist gesetzt
Wenn ich schon jetzt über das fast abgelaufene Jahr nachdenke, dann würde ich es als sehr iterativ in der Entwicklung beschreiben. Es ging manchmal drei Schritte nach vorn, dann aber auch wieder zwei zurück, danach wieder nur einen Schritt weiter und dann wieder zwei zurück.
Es gab auch Schübe mit größeren Vorwärts-Bewegungen. Das Jahr hat mir sehr deutlich gezeigt, dass es keine lineare Entwicklung mehr gibt. Und zwar in fast allen Bereichen unseres Lebens und den unterschiedlichsten Alltagssituationen.
Ich habe in diesem Jahr die Entwicklung in iterativen Schleifen noch mehr akzeptieren gelernt. Bei einem gleichzeitigen inneren Loslassen und der Zuversicht, dass es nicht zurückgeht, sondern dass es sich um Korrektur- und Lernschleifen handelt, die wir oft nicht beeinflussen können, sondern lernend und aufmerksam beschreiten sollten.
Dass es mir immer ganz leichtfällt, solche Schleifen zu akzeptieren, kann ich nicht sagen. Zurückzuführen ist dies auf meine über Jahre geprägte Konditionierungen, die von einer Leistungsorientierung und vom Druck einer permanenten Entwicklung geprägt sind. Allerdings habe ich durch ein bewusstes Wahrnehmen bemerkt, dass ich den inneren Druck sowie Kampf am besten akzeptiere und loslasse. Dadurch entspannt sich mein Inneres deutlich und die Vorwärtsschritte zeigen sich mir wieder schneller.
Auch hier sind es dann oft nicht die Schritte, die ich doch eigentlich laut „Plan“ in meinem Kopf hatte. Aber es sind andere, die sich auf alle Fälle lohnen, auch betrachtet und ggf. ausprobiert zu werden.
Diese Erfahrung habe ich jetzt mittlerweile schon als Erkenntnis für mich gesetzt und möchte dies in jedem Fall in der Akzeptanz, in der lernenden Haltung und der Gelassenheit mit in das nächste Jahr nehmen.
Zweite Erkenntnis meiner Reflexion: Balance der inneren und äußeren Welt
Mir ist in diesem Jahr einmal mehr deutlicher geworden, dass es ein Agieren, Begleiten und Beitrag geben im Außen gibt, was ich sehr liebe. Dass es aber auch im gleichen Maße eine Aufmerksamkeit für meinen Körper und meine Fürsorge, meine Gedanken und meinen Geist sowie meine Emotionen gibt.
Beides ist in meinem Leben als Balance zu integrieren und auch bewusst zu gestalten. Ich habe dieses Jahr verstärkter auf meinen Schlaf, meine Energie und meine Gedanken geschaut, um mir selbst ein kraftvolles Inneres bei gleichzeitiger Gelassenheit zu ermöglichen.
Geht das bei all den Anforderungen? Ja, und wie es geht.
Alles, was man glaubt, dadurch vielleicht nicht zu schaffen, zu verlieren oder zu verpassen, verpasst und verliert man nicht.
Ich habe gespürt, gerade in der Zeit, wo es mir besonders gelungen ist, dass ich kraftvoller, fokussierter, leichter und erfolgreicher war.
Geholfen hat mir dabei, es einfach direkt zu machen und nicht immer erst einmal meine ganzen gedanklichen Muster zuzulassen, die mich nur davon abhalten wollen.
Meine gedanklich konditionierten Muster wollten gern weiterhin die Vorgehensweise, die ich mir über Jahre antrainiert habe: keine „me-Time“ von 90 min am Morgen, kein Zwischendurch-Spaziergang, keine 8-9h Schlaf, keine bewusste Mahlzeitzubereitung – dafür ist doch gar keine Zeit? Ich wollte aber mal etwas anderes.
Dies bei immer wieder auftretenden Schwankungen durchzuhalten, ist sicherlich nicht einfach, aber es lohnt sich. In diesem Jahr sind wieder einige neue Gewohnheiten für meinen Körper, Geist und meine Emotionen dazu gekommen und „Alte“ wurden verabschiedet.
Dritte Erkenntnis meiner Reflexion: Wille vs. Intention
Eine besondere Auseinandersetzung in diesem Jahr, welche mich heute immer noch fasziniert und an der ich mich immer noch übe, sie auch als neue Routine zu etablieren, ist die Setzung meiner bewussten Absicht oder Intention.
In diesem Jahr habe ich noch deutlicher kennengelernt, den Unterschied über meinen Willen und meiner Absicht. Für mich selbst habe ich in Anspruch genommen, dass ich über einen starken Willen verfüge, die Dinge, die mir wichtig sind mit Ausdauer und Disziplin anzugehen.
Was ich unterschätzt habe wie powervoll meine Absicht dem gegenüber sein kann. Und mit Absicht meine ich meine innere Klarheit auch gegen die inneren Stimmen, die von Zweifel, Unsicherheit oder Rückzug geprägt sein könnten.
Ich habe in diesem Jahr gelernt, dass mein Wille mich immer wieder vorwärtsdrängen und durchhalten lassen kann, dass aber erst mein bewusst gesetzte Absicht (Intention) diesem Vorwärtsgehen eine viel klarere Richtung gibt.
An einer bewusst gesetzten Absicht können sich viel deutlicher meine Emotionen, meine Worte, meine Ausstrahlung, meine Intuition und meine Handlungen andocken. Damit stelle ich mich für jegliche bevorstehende Aktivität viel gestärkter in meiner Einbringung auf und ich ermögliche mir damit eine klarere Positionierung, eine tiefere Erfahrung, eine höhere Präsenz, das leichtere Anzapfen meiner Potenziale und mehr Verbundenheit mit meiner Authentizität.
Vierte Erkenntnis meiner Reflexion: Die Klarheit meiner Absicht
Mittlerweile arbeite ich mit einer Aktivitäten-Intention, einer Tages-Intention und mit einer Zukunfts-Intention, die ich in meinen Alltag einbaue. Wenn ich z. B. eine Live-Session mit Teilnehmern/Teilnehmerinnen habe, kann es sein, dass ich die Intention setze: „Wir werden heute gemeinsam an den relevanten „Kackpunkten“ arbeiten, damit eine größere Erkenntnis ermöglicht wird, um mehr eigene Gestaltungskraft frei zu setzen.“ Wenn ein Team-Treffen vor mir steht, ich die Intention setze: „Unser Austausch ist von einer hohen Verbundenheit, gegenseitigem Interesse und einer lustvollen Ausrichtung für die anstehenden Aufgaben geprägt.“
In den unterschiedlichsten Formulierungen übe ich mich gerade, um auch die Absicht zu finden, die all die inneren Möglichkeiten von Emotionen, Intuition und Authentizität in mir anzapft.
Mir macht es sehr viel Freude und ich nehme wahr, dass ich meinen Alltag viel bewusster, kraftvoller und freudiger erlebe. Denn ich richte mich deutlich positiver und energievoller aus.
Unter anderen ist dies eine wundervolle Vorgehensweise, um immer mehr aus deinem Inneren heraus in das Außen hinein zu agieren und auch zu leben, mit all deinen Potenzialen, welche in dir angelegt sind.
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