Zukunft – In den letzten Wochen mache ich mir besonders viel Gedanken, ob die Zukunft vielleicht schon feststeht. Und ob ich eventuell nur noch mich hingeben kann, keinen Einfluss mehr habe. Was dann die Zukunft für mich noch ist?

Es ist die aktuelle Lage, die mich dazu zwingt, erneut verstärkt über die Zukunft nachzudenken. Bilder von zerstörten Häusern, sterbenden und tausenden Flüchtlingen wühlen mich innerlich auf. Ich spüre etwas noch nie so nah Dagewesenes, was eine Zerbrechlichkeit hervorbringt und meine Ausrichtung und deren Möglichkeit ankratzt.

Tausende von Nachrichtenbildern, Blitzlicht-News in Sekundentakt und immer wieder Szenarien und Bilder über Auswirkungen auf die Wirtschaft sowie Gesellschaft schleudern mich zusätzlich. Bei dem Versuch, die Informationen zu einem großen Ganzen zusammenzuführen, bin ich komplett überfordert. Es bleibt ein unsortierter Geist und meine daraus entspringenden Gefühle von Unruhe, Traurigkeit und Angst.

Was passiert mit mir?
Ich nehme einen Verlust meiner Souveränität wahr, spüre ein Weggleiten meiner gestalterischen Einflussnahme und frage mich mal wieder viel stärker: Ist mein selbst erschaffener Alltag tatsächlich so wichtig, wie ich ihn selbst tagtäglich nehme. Was tue ich wirklich? Worauf kann ich noch Einfluss nehmen? Welcher Beitrag ist relevant?

Eins wird mir dabei noch deutlicher: Nichts ist sicher, wir werden zukünftig noch mehr geschleudert. Wir werden noch mehr aufgefordert, Entwicklungen und Dinge zuzulassen und gleichzeitig auch loszulassen.

Gerade letzteres fällt uns so schwer, weil wir gar nicht wissen, was wir zulassen und was wir loslassen sollten. Und da liegt auch die größte Herausforderung, denn dies beantwortet uns niemand. Es ist eine Erfahrung, die jede von uns selbst machen muss und welche in eine persönliche Entscheidung mündet. Zukunft hat ab jetzt immer etwas damit zu tun, inwieweit wir aus uns heraus Kraft, Mut und Souveränität schöpfen und wie wir daraus wiederum ein mutiges Handeln kreieren können.

Erneut wird deutlich, dass wir vergeblich nach einer Orientierung oder beschreibbaren Zukunft im außen suchen. Die Intensität der Fragilität schleudert uns auf uns selbst zurück, auf uns als Gesellschaft, auf uns als Unternehmensgemeinschaft und auf uns ganz persönlich.

Wie stark sind wir in unserer Identität?
Mir wird noch einmal viel deutlicher, wie sehr der Umgang der nicht beschreibbaren Zukunft ganz wesentlich von uns, von dir und mir abhängt.

Dabei haben wir viele Möglichkeiten, aber zwei wesentliche. Entweder wir lassen uns erschlagen, zermürben und herumschleudern.

Ehrlich gesagt gibt es dafür aktuell fast genug Gründe.

Oder aber wir erinnern uns, was wir als Mensch für besondere geistige Wesen sind und welche Kraft wir daraus ziehen können, Zukunft auch aus uns selbst heraus zu gestalten.

Um diese Kraft zu aktivieren, sollten wir die Zukunft aus zwei Perspektiven sehen, die „innere“ anwesende Zukunft und die „äußere“ abwesende Zukunft.

Die äußere abwesende Zukunft
Gerade in diesen Zeiten sprechen wir davon, dass die Zukunft „auf uns zu kommt“, „wir von der Zukunft überrollt werden“.

Wir nehmen diese im außen stattfindende Zukunft und spekulieren darüber. Schreiben sie in unserem immer noch tief in uns verankerten linearen Denken fort. Entwerfen mögliche Szenarien unter Zugrundelegung heutiger Erkenntnisse und Erfahrungen.

Wir erklären manchmal sogar sehr überzeugend, was wir heute schon über die Zukunft wissen können oder sogar sollten.

Allerdings sollten wir hier innehalten und anerkennen, dass ein großer Teil der von uns fortgeschriebenen Zukunft, also der „äußeren“ abwesenden Zukunft unbekannt und nicht sicher ist. Das ist genau das, was wir aktuell erleben. Die Zukunft im Außen wird sich eher im geringen Maße so zeigen, wie wir sie heute aktuell fortschreiben wollen. Sie wird ggf. gänzlich anders.

Nichtsdestotrotz sei der Vollständigkeit gesagt: Selbstverständlich gibt es neben den noch nicht vorhersehbaren Entwicklungen auch Gewissheiten, die kommen werden. Dies sind Gewissheiten, wo wir in der Vergangenheit bewusst oder unbewusst Entscheidungen getroffen haben, als Bevölkerung, als Gesellschaft oder als einzelne Person

Darüber haben wir bewusst oder unbewusst und natürlich auch nicht alle gemeinsam in der Vergangenheit Entscheidungen getroffen, welche sich in der Zukunft zeigen werden. Der technologische Fortschritt mit seiner Dynamik bleibt, die Erwärmung des Weltklimas lässt sich kaum aufhalten und die Zuwanderersituation wird weiter ansteigen.

Erkennbar wird, dass es sich grds. um eine „äußere“ Zukunft handelt, die sich jetzt einfach so für uns als hinzunehmend darstellt, wir aber irgendwann mal in der Vergangenheit ein Teil der Zukunftausrichtung waren, und zwar mit unseren Entscheidungen.

Kommen wir zu der zweiten Zukunfts-Dimension.

Die „innere“ anwesende Zukunft
Eine sehr eigenartige Unterscheidung wirst du jetzt sagen.
Ich lade dich aber ein, dich darauf einzulassen. Denn die „innere“ anwesende Zukunft hat existenziell mit dir zu tun. Auch sie verfügt über Variablen und Gewissheiten.
So verfügst du als Mensch über bestimmte Fähigkeiten, kennst vielleicht auch deine Stärken, weißt, wie man den nächsten Urlaub buchen kann, wie du dein Fahrzeug benutzt, um von A nach B zu kommen und wie du dich für einen neuen Job bewerben kannst. Du verfügst also über Fähigkeiten, das Morgen zu gestalten.

Zusätzlich sind auch noch unsere Emotionen zur Zukunft zu nennen. Da haben wir die Hoffnung „auf etwas hin“ oder die Angst „vor etwas“. Hoffnung und Zuversicht treibt uns in der Gegenwart an und Angst hält uns gefangen und verengt uns.

Es gehört noch etwas anderes zu dieser „inneren“ anwesenden Zukunft: Unsere angelegten Denkmodelle und -strukturen.
Hieraus ordnen wir unsere Wahrnehmung ein, treffen Entscheidungen und bewerten unser Umfeld.

Darüber hinaus, und die eben erwähnten Denkmodelle kann man sogar teilweise schon dazuzählen, gibt es auch noch eine unbewusste oder unbekannte Seite der „inneren“ anwesenden Zukunft, die für uns immer noch verdeckt ist.
Das sind die unbekannten Flecke unserer Persönlichkeit, die noch nicht von uns bewusst anerkannten Potenziale, die automatisch ablaufenden Verhaltensweisen und möglichen Manipulationen, welche uns oftmals in einer ganz bestimmte Art von Zukunft drängen, wo wir an der ein oder anderen Stelle heute noch keinen Einfluss nehmen.

Die hier beschriebene „innere“ anwesende Zukunft, ob bewusst oder auch zu großen Teilen unbewusst, ist so selten Teil unserer Zukunftsüberlegung, obwohl sie in einem hohen Maße in uns angelegt ist. Viel zu selten wollen wir uns eingestehen, dass wir selbst die Zukunft mit all unseren Facetten sind.

Zukunft hat unmittelbar mit jeder einzelnen Person zu tun und damit auch mit dir.

Unsere „innere“ anwesende Zukunft setzt sich zusammen aus einer Mischung aus Erfahrungen, Potenzialen, Fähigkeiten und Intuitionen.

Sie ist eigentlich die viel interessantere und für uns stärkere Zukunft, weil wir mit ihr direkt arbeiten können. Wir können sie selbst beeinflussen – und sogar unsere Vorstellung oder die Szenarien der abwesenden Zukunft wandeln. Mit den heutigen Entscheidungen aus unserer „inneren“ anwesenden Zukunft erschaffen wir das Morgen und damit zu großen Teilen auch die dann „äußere“ abwesende Zukunft, welche sich dann irgendwann für uns zeigen wird.

Was es dazu braucht?
Ein erweitertes Bewusstsein, um diese Perspektive und Möglichkeit anzunehmen. Ein Glaube an sich selbst, dass wir eine besondere Spezies sind, die geistig und gestalterisch zu dieser Leistung fähig ist.

Eine eigene Auseinandersetzung mit unserer Identität, um daraus kraftvoll zu schöpfen.

#zukunftskultur

Hier kommst du zu meinem letzten Blog über die „Zukunftszuversicht“.

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