Den Tag bin ich auf eine wunderschöne Aussage von Joseph Campbell gestoßen: „Wir sollten das Leben loslassen, das wir geplant haben – damit wir das Leben leben können, das auf uns wartet!“
Wie treffend und trotzdem so unheimlich schwer.

Einfach so ins Blaue zu leben, ohne Planung, ohne Struktur mit vollkommener Unsicherheit. Hinter jeder solcher Aussagen stehen selbstverständlich noch andere Gedanken und hängen stark von der Interpretation des jeweiligen Geistes ab. Für mich war es eine Ergänzung zur aktuellen Situation, die ich gerade wieder im Umgang mit der Unsicherheit erlebe.

Der Zustand ist weiter unsicher
Die Zeit hat, obwohl sie sich täglich wandelt, uns immer noch nicht mehr Sicherheit gebracht. Ich beobachte, dass sich trotzdem eine Vielzahl am Menschen und damit auch Mitarbeitende in den Unternehmen nach Sicherheit, nach Struktur und nach Prozess sehnen. Dabei sind Stimmen zu hören, wie:

„Wie werden wir denn nun konkret weiter zusammenarbeiten? Müssten wir nicht das Projekt viel mehr strukturieren? Wir brauchen genauere Zielvorgaben? Was ist unsere Strategie, die muss greifbarer sein?“

Ich erlebe einen Ruf nach ausgleichender Sicherheit. Wenn alles unsicher ist, muss es doch irgendwo eine Sicherheit geben. Vielfach wird der Ruf gerade in Arbeitskontexten lauter, da wo die Sicherheit wahrscheinlich am wenigstens herstellbar ist.

Wir hassen Unsicherheit
Es gibt Zeiten in unserem Leben, die wir als Routine- und Gewohnheitszeiten bezeichnen können. Wir stehen morgens auf und wissen, wie alles läuft, gegebenenfalls sogar auf die nächsten Jahre hin. Wir richten uns ein in den Dingen, wie sie eben sind, auch wenn das nicht immer gut für uns seien muss.

Auf der anderen Seite gibt es Zeiten der Unsicherheit, die uns die Möglichkeit geben, Erfahrungen zu machen, die wir in Routinezeiten nie erleben könnten. Eigentlich grundsätzlich etwas Gutes, nur dass wir dies nicht mögen.

Unsicherheit ruft Leere in uns hervor
In den Momenten der Unsicherheiten, wissen wir nicht, wie es weitergeht und was auf uns zu kommt. Es entsteht das Gefühl des Kontrollverlustes, Du kennst dich nicht aus, kannst dich nicht schon konkret vorbereiten, den Weg, den du gehen wirst, gibt es noch nicht.

In den Phasen, und diese werden immer mehr, stehen wir unter erhöhter Aufmerksamkeit und unter Stress. Es ist ein Kontrollverlust, der sich für viele Menschen sehr unangenehm anfühlt und Angst auslöst.

Es sind Ängste wie:

  • Ich habe Angst, Fehler zu machen
  • Ich habe Angst vor dem Urteil anderer, die dies vielleicht besser machen könnten
  • Ich habe Angst vor der hilflosen Ohnmacht
  • Ich habe Angst, dass man meine Schwächen sieht
  • Ich habe Angst vor Rückschlägen
  • Ich habe Angst vor Konflikten

Unser planbares Leben
Die Liste ließ sich noch fortsetzen. Es wird erkennbar, dass die erlebbare Unsicherheit uns auf unsere eigene innere Stabilität zurückwirft. Eigentlich ermöglicht uns die Unsicherheit all das zu sehen, wo wir in geradlinig verlaufenen Lebenssituationen nie hinschauen, nämlich auf unsere Glaubenssätze, ICH-Strategien, Ängste und Minderwertigkeiten.

Ich kann davon ein Lied singen, denn wenn man sich selbstständig macht, ein Unternehmen aufbaut oder wie vielleicht du, ein neues Team führt oder ein neues Projekt initiiert, gibt es nun mal Unsicherheiten. Ich würde sagen es gibt immer Unsicherheiten, wenn man mutig voranschreiten will.

Das Schöne ist, man lernt so unheimlich viel über sich, wenn man es denn zulässt und man reift schneller als ohne Herausforderung oder Unsicherheit. Auch wenn dies positive Perspektiven sind, sind es eben Perspektive, welche sich dann erst teilweise in der Zukunft zeigen werden. Im hier uns jetzt sind sie oft anstrengend und an der ein oder anderen Stelle sogar schmerzlich. Daher versuchen viele dies zu vermeiden.

Wir haben eine große Lernaufgabe
Wer heute bemerkt, dass er mit Unsicherheit nur schwer umgehen kann und eine Bereitschaft mitbringt, dies ist Grundvoraussetzung, sich mit sich selber auseinandersetzen, stellt sich seinen Ängsten, schaut sich seine innere Aufstellung an, stellt sich in Frage und ermöglicht sich dadurch eine größere eigene Souveränität gegenüber der Unsicherheit und damit natürlich auch der Zukunft.

Und durch die zurückgewonnene Souveränität kommt dann auch die Kreativität wieder zurück, aber eben erst dann. Gelingt dies nicht, bleiben wir im Kampf oder in der Erschöpfung und dies wäre, um die vielen Potentiale, die wir in uns tragen einfach schade.

Erst wenn wir diesen bedeutsamen ersten Schritt mit uns selber gemacht haben, können wir uns den Grundbausteinen der Unsicherheit widmen und sicherlich auch erst dann für uns wirklich akzeptieren:

1. Akzeptiere, dass du dir nicht sicher sein kannst und sicher sein wirst

Jeden Tag Veränderung, begleitende Krisen und ein permanenter Wandel – versuche erst gar nicht irgendetwas zu beherrschen oder an irgendetwas festzuhalten. Es mach keinen Sinn und kostet Dir nur sehr viel Kraft. Es wird sich so anfühlen, als ob Du gegen den Strom ans andere Ufer kommen möchtest.

2. Lerne jeden Tag ein Stückchen mehr die Unsicherheit anzunehmen

Uns bleibt nichts anderes übrig, als die Unsicherheit zu akzeptieren, mehr mit den Möglichkeiten zu „fließen“ und die sich zeigenden Situationen eher zu nutzen. Wir sollten uns selber Mut zu sprechen, dass wir über viel Potential verfügen, diese Herausforderungen mit Kreativität zu meistern und wir sollten gegenüber dem Team , wenn wir eines führen, ehrlich sein, dass wir auch nicht wissen wie es weiter geht, aber das wir gemeinsam einen Weg finden werden. Dafür brauchen wir Mut.

3. Sieh die Unsicherheit als Chance

Die Zukunft ist für uns alle gemeinschaftlich unsicher. Keiner kann sich heute ganz konkret auf die Zukunft vorbereiten. Dies ist aber auch gleichzeitig die Chance in Themen einzusteigen, wo in der Vergangenheit nur ganz bestimmte Player die Möglichkeit hatten. Heute kommt es auf innere Souveränität, Mut und Kreativität an. Und die hat jeder von uns, wenn wir sie wirklich hervorbringen wollen.

Mehr denn je ist deine eigene Leadership Kompetenz in unsicheren Zeiten gefragt. „Kultur beflügelt“  – unser Mitgliederbereich – unterstützt dich dabei. Monat für Monat.

Mehr Informationen dazu findest du hier.

 

 

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