WARUM UNS TOOLS NICHT ZU EINER NEUEN KULTUR FÜHREN. – WIR BRAUCHEN EINE MENTALE UND KOGNITIVE TRANSFORMATION.

 

„Es wäre toll, wenn Sie vorbeikommen würden und unser Toolset erweitern würden. Wir haben schon Scrum eingeführt und uns mit Design Thinking beschäftigt –  mit jeweils mäßigem Erfolg. Ich würde gern noch die Workhacks ausprobieren, diese kleinen agilen Methoden, davon habe ich vor vier Wochen auf einer Veranstaltung gehört. Die scheinen nicht so aufwendig zu sein. Vielleicht nehmen dies die Mitarbeiter besser an.“ so empfing mich Volker S. stellvertretender Geschäftsführer eines Biotech-Unternehmens. Bei mir entstanden sofort sehr viele Fragezeichen?.

MODERN SEIN MIT NEUEN METHODEN?

Warum will man neue Tools und Methoden? Und erstaunlich, hier gibt es vielfältige Antworten: „Dies machen doch jetzt alle.“, „Dies gehört zur neuen Arbeitskultur.“, „Wir möchten gern, dass die Mitarbeiter agiler werden und mit neuen Methoden arbeiten.“, „Wir möchten auch zu den modernen Unternehmen gehören.“, „Das ist jetzt die neue Arbeitskultur.“ Ganz ehrlich? – bei mir entstehen weitere Fragezeichen.

Die Antworten, die ich höre, beantworten eigentlich nicht das Warum oder Wozu. Sondern sie fokussieren sich nach meiner Einschätzung eher an einer neuen Handlungskonditionierung. Und hier sage ich STOP! Wir haben heute definitiv andere Chancen eine neue Arbeitskultur zu entwickeln.

BESSER WISSENSCHAFTLICH AUFGESTELLT

Heute können wir viele Themenfelder aufgrund der weiterentwickelten Wissenschaft, gerade im Bereich Kognition, Künstliche Intelligenz, Management, Verhalten und Psychologie breiter erfassen und tiefer durchdringen. Wir haben heute Kenntnis darüber, dass viele Wissenschaften auch gegenseitige Abhängigkeiten und Synergien aufweisen, wie z.B. Organisation- und Managementlehre verbunden mit den neuesten Erkenntnissen aus Soziologie, Psychologie und Philosophie. Hieraus ergibt sich die Grundlage für die Gestaltung einer neuen Arbeitswelt, die so gänzlich anders ist als bisher.

Wir haben heute die Chance eben nicht mit neuen Methoden und Tools das Verhalten von Menschen neu zu konditionieren, sondern wir könnten jetzt eine tiefere menschliche Entwicklung auf allen Ebenen des Unternehmens aufgreifen und dadurch die Chance nutzen, die bisher brach liegenden Potentiale von Kreativität, Verantwortung und Gestaltungslust im Interesse des Unternehmens frei zu setzen.

MEINE EIGENE DENKWEISE IN FRAGE STELLEN

Viele Führungskräfte glauben nicht daran, da sie mit den Erfahrungen der Vergangenheit argumentieren. Damit greifen sie aber nur auf ihre eigene bisherige Denkweise zurück.

Wie kommt man aber dazu, dass man die alte Vorgehensweise und die bisherigen Denkweisen in Frage stellt?

Als erstes brauch es dafür eine Bereitschaft. „Ich will es anders machen. Ich will die Chance jetzt nutzen“. Zweitens muss ich mich mit neuem Wissen gerade zu den Themen Leadership, neue Arbeitskultur, Neue Denkweisen und Systemische Abhängigkeiten auseinandersetzen. Und dies kontinuierlich, da reicht kein einmaliger Workshop oder eine einmalige Veranstaltung. Es geht auch nicht alleine nur um Konsum von Wissen, sondern um Lernen – neu und kontinuierlich lernen.

Dies kostet Zeit und bedeutet Konsequenz. Und daran hapert es bei den meisten. Denn eigentlich muss ich verstehen, dass ich ein ganz neues persönliches Managementportfolio als Führungskraft brauche.

SIBYLLE ZEIGT KONSEQUENZ

In einem mittelständischen Unternehmen in Rostock geht die Geschäftsführerin Sibylle M. diese Veränderung wie folgt an: Seit gut einem Jahr hört sie bei Ihren täglichen Autofahrten verschiedene Podcasts zu den o.g. Themen, dies inspiriert sie sehr. Wenn sie im Büro ist, notiert sie sich wichtige Gedanken in ihrem extra dafür angelegten Weiterentwicklungsbuch.

Seit Mai 2019 führen wir einmal im Monat einen halbtägigen Co-Working-Prozess durch, wo wir vor allem Beziehungsgestaltungen, Kulturmöglichkeiten und persönliche Handlungsoptionen reflektieren. Sie besucht zu diesen Themen dreimal im Jahr spezifische Veranstaltungen und gönnt sich einmal im Jahr jeweils eine Intensivwoche Persönlichkeitsentwicklung.

Seit drei Monaten hat sie angefangen eine Art Work-/ Tage-Book zu führen, wo sie fast dreimal in der Woche schriftlich zu verschiedenen Themen und Fragestellungen reflektiert. Weiterhin erobert sie gerade für sich das Thema Yoga und Meditation.

EIN NEUES GEFÜHL UND MEHR ENERGIE

Bei meinem letzten Besuch vor 14 Tage fragte ich sie, wo stehst Du heute Sibylle nach fast 15 Monaten. „Eva, es hat sich so viel zum Positiven gewendet. Vor allem kann ich darüber berichten, dass sich meine gesamte Beziehungsgestaltung zu meinen Führungskräften und Mitarbeitern verbessert hat, dass ich mittlerweile gut loslassen und aushalten kann, dass ich mich nicht mehr zu gehetzt fühle und dass ich auch für mich wieder mehr Leichtigkeit spüre.

Und ganz ehrlich. Meine veränderte Einstellung, mein Reflektieren und mein Einladen hat viele aktivierende Auswirkungen auf mein Umfeld. Es bewegt sich mehr, wir können offener und vertrauensvoller über die bedeutsamen Themen sprechen. Wir bekommen alle wieder mehr Lust. Es entsteht mehr WIR!  Mittlerweile ermögliche ich auch den Führungskräften und verschiedenen Mitarbeiter-Teams eine begleitende Entwicklung.“

Ich fragte Sibylle: „Belastet Dich der zeitliche Einsatz, den Du für Deine Weiterentwicklung heute integrierst? Hältst Du es für zu viel?“ Sie schüttelte den Kopf und antwortete: Ich nehme aus der Auseinandersetzung mit den neuen Themen soviel positive Erfahrung mit, ich habe viel Wichtiges auch über mich gelernt und ich gehe heute mit einem etwas geerdeten Gefühl durch den Alltag. Klar, am Anfang ist es mir schwergefallen, die Kontinuität aufrecht zu erhalten, aber heute, brauche ich es zur Bewältigung meines komplexen Alltages. Es hält mir meine Energie aufrecht.“

EIN BEWUSSTER WEG

Am Anfang steht nicht das Bewusstsein für neue Tools, sondern das eigene Bewusstsein über die Veränderung und der Wille zur kognitiven und mentalen Transformation.

Wir haben heute andere Herausforderungen und andere Bewältigungen, denen wir als allererstes mit unserem weiterentwickelten Denken begegnen sollten. Wir müssen bewusst durchdringen, dass die Welt um uns Drumherum sich verändert hat, andere Dynamiken, andere Abhängigkeiten und andere Anforderungen.

Dies verlangt von uns fünf Dinge ab:

  1. Ein Bewusstsein über die systemische Veränderung
  2. Ein Wille zur eigenen Weiterentwicklung im Hinblick auf eine kognitive und mentale Transformation
  3. Die Integration einer kontinuierlichen Auseinandersetzung mit den bedeutsamen Themen der neuen Arbeitskultur
  4. Das Auflegen eines persönlichen Lern-Programmes
  5. Die Sicherstellung einer Kontinuität des eigenen kognitiven und mentalen „Trainings“

Der heutige Weg ist anders, aber sehr wirkungsvoll für einen selber und für das Umfeld.

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