REIFEN BEDEUTET REALITÄTEN IN UNTERNEHMEN ZU VERÄNDERN

Marie, Nils, Kerstin und sieben weitere Mitarbeiter kommen am 27.08.2019 in einem Workspace in Köln zum ersten Tag der IdeenWerkstatt zusammen. Alle sind neugierig, gespannt und voller Gedanken, was sie wohl erwarten wird. Heute ist Expertentag! Gemeinsam sollen sie Ansätze sammeln, wie sie zu einem ExpertenTeam für die interne Kommunikation des mittelständischen Unternehmens werden können. Es geht darum, mehr interdisziplinären Austausch im Unternehmen zu ermöglichen, noch mehr Silos zu durchbrechen und schneller unkomplizierter zusammenzuwachsen.

MITARBEITER AUS VERSCHIEDENEN TEAMS

Das Unternehmen initiiert eine IdeenWerkstatt jetzt im ersten Stepp mit einer externen professionellen Begleitung. Der Gedanke ist, die interne Kommunikation im Unternehmen zu verbessern. Thematisch interessierte Mitarbeiter wurden in einer Ausschreibung gesucht – mit dem Hinweis – Eure Ideen sind gefragt! Die interessierten Mitarbeiter kommen aus verschiedenen Abteilungen und Teams und realisieren für das Unternehmen ansonsten Tagesgeschäft, wie Kundenbetreuung, Vertragsmanagement oder Produktentwicklung. Kennen sie sich untereinander? – nicht wirklich. Sie sind sich im Unternehmen vielleicht mal begegnet, haben aber bisher noch nicht zusammengearbeitet.

 

BEACHTLICHE ERGEBNISSE AUS DER IDEENWERKSTATT

Nach drei Monaten mit insgesamt acht fokussierten Entwicklungstagen liegen sieben konkrete Ideen zur Umsetzung auf den Tisch. Nach weiteren zwei Monaten sind fünf Ideen erlebbar umgesetzt. Es ist im Eingangsbereich eine ansprechende selbstorganisierte Kaffee-Lounge-Ecke entstanden, einmal im Quartal gibt es für alle Unternehmensbereiche eine After Work-Party im großen Foyer mit angeleiteten Austauschmöglichkeiten, eine kleines Team hat sich mit insgesamt sieben Workhacks auseinandergesetzt und bringt interessierten Teams diese nun zur eigenen Anwendung nah, weiterhin wurden drei Meetingräume mit wenig finanziellen Mitteln attraktiv umgestaltet, so dass sie flexibler und kreativer genutzt werden können und eine ständig laufende Lunch-Lotterie ermöglicht ein zufälliges Kennenlernen von Mitarbeiter, mit denen man sonst gar nichts zu tun hat.

 

SKEPSIS MACHT SICH BREIT

Nach der Ausschreibung der IdeenWerkstatt und Suche nach interessierten Ideengebern wundern sich viele Führungskräfte und Mitarbeiter: „Warum wird dies auf einmal in unserem Unternehmen möglich? Dies war doch bisher nie erwünscht? Und was?: Mitarbeiter aus dem operativen Geschäft sollen jetzt die interne Kommunikation verbessern? Dies sind doch keine Experten.“ Die Bedenken und kritischen Stimmen im Unternehmen sind vielfältig.

 

ANDERS AUF DIE REALITÄT SCHAUEN

Die Skepsis beruht auf die bisher wahrgenommene Realität im Unternehmen. Das, was wir als unternehmerische Wirklichkeit für uns sehen, beruht auf kulturelle Annahmen und kollektiv geprägten mittlerweile unbewussten Abmachungen. Wir nehmen sie oft als gegeben wahr. Während wir als Führungskraft oder Mitarbeiter in ihnen stecken, erscheinen uns die Realitätskonzepte innerhalb des Unternehmens, also dass was in Gewohnheit im Unternehmen abläuft, als unabänderlich – bis wir aus unserer Haltung heraus beschließen, sie hinter uns zu lassen. Erst dann gestalten wir spürbaren Wandel.

 

WIR BENÖTIGEN EIN ERWEITERTES WELT- UND MENSCHENBILD

Das dies in dem eher traditionell geprägten mittelständischen Unternehmen möglich wurde, lag daran, dass die Geschäftsführung und Personalentwicklung nach intensiver Auseinandersetzung und der Wahrnehmung der äußerlichen Wandelphänomene daran glaubten, dass Mitarbeiter auch konkrete Vorstellungen und Ideen haben, welche für das Unternehmen relevant sind. Sie erarbeiteten sich gedanklich eine neue Realität und trafen ihre Entscheidung aus einer weiterentwickelten Haltung. Ihr Welt- und Menschenbild hatte sich erweitert. Sie glaubten nun daran, dass Mitarbeiter aus verschiedensten unternehmerischen Kontexten, wertvolle Ergebnisse entwickeln können und räumten dafür den Möglichkeitsraum ein.

 

EINE NEUE STUFE DER REIFUNG

Mit dem Experimement IdeenWerkstatt hat das Unternehmen nun die Erfahrung gemacht, dass es möglich ist, nicht einen externen Berater zu beauftragen, der Ansätze für die interne Kommunikation entwickelt, sondern die Realität zu ändern und sie durch Mitarbeiter viel bedürfnisorientierter neu zu deuten. Das Unternehmen beschritt eine neue Stufe der Reifung. Sie verstärkten ihre eigene Verantwortung und die der Mitarbeiter.

 

REALITÄTEN FOLGEN INNEREN GEPRÄGTEN UNTERNEHMERISCHEN ÜBERZEUGUNGEN

Die Realitäten draußen vor der Tür des Unternehmens verändern sich in einer hohen Dynamik und drücken in die Unternehmen hinein. Sie verlangen immer mehr nach anderen Denkmodellen und Haltungen und stellen in Frage, was teilweise unter „Realität“ heute noch in den Unternehmen verstanden wird.

Welchen Realitätskonzepten ein Unternehmen folgt, ist zum größten Teil von den inneren Überzeugungen relevanter Unternehmensgestalter und -verantwortlicher geprägt und zum Teil durch äußere Faktoren und Einflüsse bestimmt.

WAHRER WANDEL IST AN DER EIGENEN REIFUNG GEBUNDEN

Heute belegt die Entwicklungsforschung, dass wir in der Lage sind, uns innerlich umzugestalten, neue kognitive Fähigkeiten zu erwerben, um die Welt differenzierter wahrzunehmen. Manchmal ist dieser Wandlungsprozess langsam und allmählich. Manchmal kommt er plötzlich oder wird von herausfordernden Ereignissen in Unternehmen begleitet. Jeder Mensch und jede Organisation durch läuft diesen Wandlungsprozess und die damit verbundenen Entwicklungsphasen im eigenen Tempo. Was hier dann passiert, nennt sich Reifung und wahrer Wandel.

 

GEPRÄGTE REALITÄTEN NEU INTERPRETIEREN ERMÖGLICHT WACHSTUM

Erst durch diese Reifung und die damit verbundene Weiterentwicklung der Haltung, werden bisher zugrunde gelegte unternehmerische Realitätskonzepte in Frage gestellt. In dem oben erwähnten mittelständischen Unternehmen haben Geschäftsführung und Personalentwicklung durch eine gereifte Wahrnehmung den Mut gehabt, bisherige Annahmen und alte Glaubenssätze in Frage zu stellen. Sie haben in der Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Realitäten den inneren Widerspruch genutzt und ihn neu interpretiert: „Warum soll es nicht möglich sein, dass wir unsere Mitarbeiter mit ihren Potentialen für diese Fragestellung gewinnen und aktiv werden lassen?“

Das Ergebnis: Es entsteht gerade eine spürbar lebendigere interdisziplinärere Kommunikation im Unternehmen. Fünf Kommunikations- und Begegnungsformate können jetzt von einer Vielzahl an Mitarbeitern genutzt werden. Zusätzlich ist das Unternehmen durch diese neuen Realitäten gereift und generiert sich eine erweiterte Art der Beziehungsgestaltung. 

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