Mein Inneres schwankt! Bin ich jetzt genervt, weil ich einfach eine andere Entwicklung erwartet hätte und nicht eine vierte Pandemiewelle? Ist mir alles zu anstrengend, weil ich schon wieder alles rückabwickeln und neu aufstellen muss? Bin ich erschöpft, weil ich schon gar nicht mehr weiß, wo ich überhaupt noch Energie herbekommen soll?
Bin ich allen hilflos ausgeliefert und habe immer nur permanent zu reagieren?
Welche Möglichkeiten habe ich noch? Lass ich mich von allem, was passiert mitreißen oder finde ich einen anderen Weg?
Die Rettung sind wir selbst
Kaum auszuhalten ist es für mich, wenn ich das Gefühl habe, ich habe keine Wahl. Ich bin allen ausgeliefert und alles stürzt über mich hinein.
Sicherlich bin ich damit nicht allein, denn wenn ich den Resonanzen aus meinem Umfeld Glauben schenken darf, dann fühlen sich viele Menschen weiterhin fremdgesteuert und ausgepowert.
Wo kommt Rettung her? Wer bringt Entlastung? Wann ist alles zu Ende?
Es wird nicht zu Ende sein, es kommt keiner vorbei und erlöst uns.
Keine Regierung, kein Unternehmen, keine Führungskraft, nicht der Partner/nicht die Partnerin und noch nicht mal Weihnachten, höchstens für einen kurzen Moment.
Wir suchen im falschen Feld nach Erlösung. Nichts wird im Außen für uns individuell gelöst.
Die Rettung sind wir selbst! Unsere eigene Widerstandkraft, unsere Anpassungsfähigkeit, unsere Resilienz.
Unsere Lebenssituation bleibt auch morgen und in der Zukunft schwankend, unsicher und herausfordernd. Trotzdem sollte es uns gelingen, dass wir unsere Handlungs- und Gestaltungskraft bewahren. Damit dies gelingt, benötigen wir etwas stärkendes im Inneren – eine Resilienz.
Unsere mentale Aufstellung
Eine Erklärung aus der Forschung beschreibt Resilienz wie folgt: Resilienz ist die Fähigkeit, seine psychische und mentale Aufstellung während Widrigkeiten aufrechtzuerhalten oder danach schnell wiederherzustellen. Für mich ist das Resilienz 1.0, wenn man dies so nennen darf.
Resilienz 2.0, und dies können wir erst jetzt in dieser Zeit deutlich erkennen, ist die Fähigkeit sich nicht nur wiederherzustellen, sondern auch, sich während der Stabilisierung zu verändern und uns persönlich im Sinne der Anpassungsfähigkeit weiterzuentwickeln.
Weiterzuentwickeln dahingehend, dass sich ja auch unser Umfeld nicht wiederherstellt, sondern sich uns immer wieder in einer neuen Ausprägung zeigt.
Nichts wird wieder wie früher, wie vor einem Jahr oder wie vor einer Woche. Es findet permanent Entwicklung in unterschiedlichsten Richtungen, tiefen und Ausprägungen statt. Und es sollte uns gelingen, mit dieser Entwicklung und Veränderung zu fließen.
Das komplexe Zusammenspiel
Viele Wissenschaftler/innen bestätigen, dass Resilienz keine angeborene Eigenschaft ist, sondern erst im Verlauf des Lebens entwickelt wird.
Allerdings entsteht sie durch ein komplexes Zusammenspiel vieler Faktoren, wie z.B. bewusste oder unbewusste Glaubenssätze, über Jahre konditionierte Verhaltensweisen oder den Verantwortungsgrad der eigenen Selbstfürsorge.
Der Neurowissenschaftler Raffael Kalisch, Mitbegründer des Deutschen Resilienz-Zentrums in Mainz, nennt drei Faktoren, die uns im Zusammenhang mit der Resilienz weiterentwickeln können:
- Vielseitiges Wissen und Intelligenz: Dies hilft, kreative Wege aus Krisen zu finden und sich weiterzuentwickeln.
- Optimismus: Der schafft Vertrauen, dass sich alles zum Guten fügen wird.
- Extraversion: Diese Eigenschaft erleichtert es einem, auf Mitmenschen zuzugehen und soziale Bindungen zu knüpfen.
In der Extraversion nennt Kalisch einen weiteren wichtigen Punkt der Resilienz 2.0. Denn individuelle Resilienz sollte auch in Richtung einer co-individuellen Verbundenheit gedacht werden, was über uns hinaus geht. Den größten Resilienzfaktor, den wir uns auch gesellschaftlich ermöglichen können, ist soziale Unterstützung, soziale Bindung und fruchtbare Resonanzen mit Mitmenschen.
Auschlaggebend sind unsere Emotionen
All dies ist einfach gesagt und würde wahrscheinlich jeder gern anstreben. Aber wo anfangen? Das Allerwichtigste für was wir sorgen müssen, ist die Kontrolle über die eigene Gefühlswelt zu behalten.
Resilienz ist ein Bewusstseinswandel deiner Denk-, Sicht- und Verhaltensweisen. Wir sollten beginnen, uns beim Beobachten zu beobachten. Es geht darum, dass wir das, was wir im Alltag unmittelbar wahrnehmen, subjektiv erleben und uns herausfordert, ärgert und anstrengt. transformieren. Und zwar in eine Denk- und Gefühlswelt, die uns eher unsere Energie und damit auch unsere Gestaltungskraft erhält und stärkt.
Dazu sollte es uns gelingen, bewusst aus der Flut der Aufmerksamkeiten und Ablenkungsmöglichkeiten herauszutreten, um wahrzunehmen, was wirklich ist.
Durch diese bewusste Handlung erproben wir uns auch in unserer neuronalen Plastizität:
Die Fähigkeit, anders als in unseren Reflexen von Wut, Angst, Neid und Furcht auf die Welt zu reagieren.
Wir selbst haben es mit Rückzug und Achtsamkeit in der Hand, dass wir unserem Leben nicht entrücken, sondern wieder in unser eigenes wundervolles Leben zurückkehren.
#resilienz2.0
P.S. Mehr zum Rhema Resilienz 2.0 gibt es in meiner kostenlosen ImpulsWoche „Stärke deine Resilienz 2.0“. Sei dabei vom 14.12 bis zum 16.12.21 jeweils von 17 bis 18.30 Uhr.
Hier findest du mehr Infos.
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