Lisa, Marc und Susanne nehmen an dem Online-Kurs zur Veränderung der eigenen Gewohnheiten teil. Dieser ist bunt bestückt mit Live-Sessions, digitalen Videosequenzen, Workbooks und verschiedenen Arbeits-Worksheets. Er regt mit den vielfältigen Möglichkeiten der Auseinandersetzung sehr an und enthält für jeden Lerntypen etwas.

Trotzdem kommen Lisa, Marc und Susanne sehr unterschiedlich aus diesem Kurs heraus. Lisa ist dabei, ihren Wochenplan mit neuen Gewohnheiten zu versehen, Marc zeigt seinem Kollegen das ausgefüllte Workbook und Susanne berichtet, als sie gefragt wurde, wie der Kurs war: „Der Kurs war anregend, kann man mal machen.”

Drei Menschen, drei unterschiedliche Ergebnisse und drei unterschiedliche Umgänge mit den Lerninhalten.

DER KONSUMENT
Heute stehen uns eine Vielzahl an Informationen zur Verfügung und dies auch in unterschiedlicher Art und Weise, als Magazin, als Hörbuch, als Podcast, als klassisches Buch, als Newsletter und die Liste lässt sich noch endlos fortführen. Überall werden wir mit News, Apellen, neuen Ansätzen und Aufrufen konfrontiert. Oftmals müssen wir uns auch gar nicht darum kümmern, dass Informationen und Wissen zu uns kommt – Es ist einfach da. Wir brauchen es nur aufzusaugen.

 Dies hat dazu geführt, dass viele Menschen Informationen und Wissen konsumieren. Wir nehmen es auf und haben es zum gleichen Zeitpunkt auch wieder vergessen. Es strömt einfach durch uns hindurch und füllt uns nur in der Menge auf. In der Tiefe, im Sinne einer Veränderung, jedoch nicht.

Oft überfordert es uns sogar, da wir uns entweder gar nicht mehr erinnern können oder unseren Zweifel befeuert, wir könnten etwas übersehen haben.

Dieses mittlerweile über viele Jahre kultivierte Verhalten wird meist auch auf viele andere Bereiche übertragen, wie zum Beispiel, auf das Aufnehmen von Wissen für unsere eigene Weiterentwicklung.

Immer wieder erlebe ich auch in den Unternehmen, dass viele Menschen und auch Führungskräfte verschiedenste Seminare und Trainings besucht haben, aber sich keine Veränderung zeigt, weil das Konsumverhalten immer noch viel zu verbreitet ist. Inhalte, Wissen, Anregungen und Trainingsansätze werden konsumiert, aber nicht für den eigenen Alltag transformiert.

Begegnet man den Leuten nach weiteren vier Monaten, haben sie fast alles vergessen und können sich nur an wenige Details erinnern.

DER LERNENDE
Dann gibt es noch die anderen, über die ich mich Vielfach in meinen Kursen und Sessions freue – die Lernenden. Die erkennt man daran, dass sie meist etwas zu schreiben in der Hand haben, sich Notizen machen, Verständnisfragen stellen und irgendwie neugierig bleiben. Dies sind meist die Menschen, die sich schon im Vorfeld auf das Thema freuen und mit viel Neugier kommen.

Diese Menschen erweitern ihren Wissensschatz, stellen für sich neue Verknüpfungen her und nehmen in jedem Fall neue Erkenntnisse mit – zumindest für diesen Moment. Meist tragen sie das Wissen weiter und teilen dies mit anderen Mitarbeitenden oder dem Partner/der Partnerin.

Trifft man sie nach vier Monaten wieder, dann können sie sich sehr gut an die Session und den Kurs erinnern. Meist sind auch noch alle Aufzeichnungen und Notizen da.

Oft stecken sie allerdings auch schon im nächsten Kurs und erwähnen, dass sie noch keine Zeit hatten, es tatsächlich im Alltag zu integrieren.

DER TRANSFORMIERER
Dann kommt die kleinste Gruppe zu der auch Lisa gehört. Das sind diejenigen, die sich auch sehr viel notiert und ihre Gedanken festgehalten haben. Aber sie haben noch etwas getan, was alle vorher nicht gemacht haben: Sie sind die Extrameile gegangen.
Sie haben die Ansätze genutzt, um diese für sich „zu übersetzen“. Sie haben eine eigene Transferleistung für sich aufgegriffen. Sie sind experimentierfreudig und probieren die neuen Ansätze aus, sammeln Erfahrungen und bringen sich einen Schritt weiter.

 Dies sind die Menschen, die schon im Vorfeld die Intention hatten: „Ich will etwas verändern. Ich will mich neu ausrichten. Ich will mich weiterentwickeln.“

Lisa hat sich erst einmal einen Überblick verschafft, was sind denn ihre Gewohnheiten, welche ihr gut tun und sie unterstützen oder wachsen lassen und sie hat genau herausgefunden, welche Gewohnheiten, ihr eigentlich gar nichts bringen und worauf sie eigentlich verzichten könnte. Danach hat sie sich auf den Weg gemacht, nicht förderliche Gewohnheiten durch neue Gewohnheiten zu ersetzen und dies war der anstrengendste Teil.

 Aber jetzt wo ich ihr nach vier Monaten begegnete, berichtet sie mir stolz, dass das Aufgreifen von neuen Gewohnheiten ihr jetzt viel leichter fällt. Sie hat nun endlich das wahre Prinzip für sich erkannt. Sie kann heue differenzieren, wo sie in die Gewohnheitsfallen tappt und wo sie gerade in der ersten Zeit auch erst einmal mit Disziplin durchmuss.

Sie äußerte sogar: „Ganz ehrlich, Eva, das macht sogar auch noch Spaß. Ich habe nun die Erfahrung sammeln können, wie ich mich selbst mit kleinen Schritten in eine spürbare Veränderung bringen kann.“

WAS IST ANDERS?
Die meisten Menschen greifen bei Wissen und Weiterbildung heute immer noch zu, wenn es kostenlos für sie ist und wenn sie das Gefühl haben, sie könnten etwas verpassen. Dann bleibt es beim Konsum und bei einem fehlenden Lernen und Transformieren.

Die neugierig Lernenden haben teilweise das Problem, dass sie sich nicht fokussieren können und oftmals so breit und bei ganz vielen Themen zugreifen, sodass sie dies zum Schluss selbst für sich nur schwer geordnet bekommen.

Die wenigsten können für sich die Entscheidung treffen, dass sie sich für eine Weile mal konzentrieren, in einem bestimmten Bereich neu aufstellen wollen und damit auch eine Transformation für sich einleiten.

Würden wir dies machen, dann würden wir mit der Zeit feststellen, dass wir in unserem eigenen Transformationsprozess schneller werden, weil wir Transformation trainiert haben.

LASST UNS AUFHÖREN ZU KONSUMIEREN
Konsumieren ist für alle drei Seiten der Beteiligten nicht nachhaltig. Der Teilnehmer oder die Teilnehmerin verbrät nur Zeit und nimmt nichts mit, das Unternehmen gibt Geld aus, ohne Effekte zu haben und der Anbietende ist gefrustet, dass das leidenschaftliche Trainingsthema nicht auf ausreichende Resonanz stößt.

Jeder der heute ein Training, ein Kurs oder Workshop in Anspruch nehmen möchte, sollte sich vier Fragen stellen:

  • RELEVANZ:  Ist das angebotene Thema, der angebotene Inhalt für mich aktuell „wirklich“ relevant?
  • PASSUNG:  Passt das Angebot, das Format und der Anbieter zu mir?
  • WILLE:   Möchte ich wirklich etwas verändern?
  • DISZIPLIN:  Bin ich bereit die notwendige Zeit der Auseinandersetzung auch darüber hinaus aufzubringen?
  • AKZEPTANZ:  Ist mir klar, dass eine echte Transformation immer ein iterativer Lern- und Erfahrungsweg ist, auch für mich?

So wie sich die Welt um uns herum verändert, müssen auch wir uns verändern. Veränderung passiert aber nicht durch Wissens- und Informationsduschen, sondern nur durch echte fokussierte Auseinandersetzung, Reflexion und eine eigene Übersetzungsleistung für ein neues Ausprobieren und Erfahren. Sollte dies allerdings gelingen, bereichert uns dies im hohen Maße. Wir können dann unser echtes Wachstum spüren.

#ichkultur

 

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