Führungskraft – Gerade trete ich aus der Tür eines mittelständischen Unternehmens und horche in mich hinein. Zwei Tage intensive Auseinandersetzung mit der Führungskultur im Unternehmen haben 18 Führungskräfte und ich hinter mir.

Mir fällt besonders eine Sache sehr stark auf. Viele Teilnehmer/innen nutzen aufgrund ihrer Eingebundenheit im Alltag selten die Gelegenheit, über ihre eigentlichen Rollen als Führungskraft nachzudenken.
Dabei ist dies heute für das Unternehmen existentiell. Fragen wie: Wer bin ich heute in einer neuen Arbeitswelt als Führungskraft? Welche Wirkung will ich mit meiner Funktion oder Rolle als Führungskraft hervorbringen? Wie hebe ich die Potenziale meiner Mitarbeiter/innen?

Rolle als Führungskraft – Wie ehrlich bist du?

Führung heißt eigentlich, jemanden zu führen. Menschen oder ein ganzes Unternehmen! Oftmals frage ich mich, auf wie viele Führungskräfte diese Beschreibung ehrlich zutrifft.

Dabei fallen mir zwei Hauptkategorien auf. Einmal Führungskräfte, die gar keine Mitarbeiter/innen haben oder in einem Team von ein bis zwei Mitarbeiter/innen integriert sind.

Meistens gelten sie in vielen Unternehmen auch heute noch als Führungskräfte. Und dass, obwohl sie, wenn man genauer hinschaut, eher als Experten/Expertinnen, Mit-Teammitglied oder Manager agieren.

Oftmals sind die Teams so klein, dass es heute eigentlich auch gar keine Führung mehr braucht. Dies gilt dann, wenn man von gelebter Augenhöhe und einem offenen Menschenbild ausgeht.

Hier könnten wir anfangen ehrlich zu sein, denn es liegt auf der Hand. Häufig benötigen solche Teams keine Führungskräfte. Sie brauchen vielleicht Menschen mit besonderen Rollen, die die drei Teammitglieder sich wunderbar miteinander aufteilen könnten. Aber oftmals keine explizit ausgewiesene Führungskraft.

Dann gibt es noch die Führungskräfte, welche deutlich mehr Mitarbeiter/innen in Ihrem Team haben. Auch hier haben wir wiederum zwei Ausprägungen. Einmal Führungskräfte, die wirklich ihr Team führen. Und Führungskräfte, die nur teilweise, wenig oder gar nicht führen, dafür aber viel managen.

Auch bei den letzteren Personen sollten wir viel ehrlicher sein und uns heute fragen, wer davon ist wirklich Führungskraft. Die Führungskräfte selbst können sich dies fragen und sollten dies wahrscheinlich auch dringend tun.

Wer hebt die kollektive Intelligenz im Unternehmen, wenn nicht ich als Führungskraft?

Dies ist dahingehend relevant, weil hinter der Führung in einer neuen Arbeitswelt eine Wirkung für das Unternehmen stehen sollte. Das benötigen Unternehmen heute dringend. Es geht mehr denn je darum, dass Führungskräfte wirkungsvolle und starke Teams aufstellen.
Führungskräfte sollen die kollektive Intelligenz des Unternehmens, der Abteilung bestmöglich bündeln und in Wirkung bringen. Sie sollten dafür sorgen, dass Mitarbeiter/innen immer mehr befähigt und empowert werden.

Frage dich selbst sehr gern, ob du als Führungskraft dies schon wirklich bist. Auch als Unternehmen ist die Frage relevant: Wie viele solcher Führungskräfte das Unternehmen heute schon davon hat? Aus meiner Erfahrung noch viel zu wenig.

Was? – Ich soll ein Orchester dirigieren?

Wir bringen im Unternehmen Menschen zusammen, die gemeinsam einem Zweck, einem Beitrag oder einer Aufgabe „dienen“ sollen.

Hier liegt die Betonung auf gemeinsam. Dieses Ansinnen gelingt allerdings nicht von allein, dazu benötigten wir Menschen, die das Orchestrieren, die das Begleiten, die integrativ im Miteinander wirken. Dafür benötigen wir die eigentlich „eingesetzte“ Führungskraft.

Aber wie viel der eingesetzten Führungskräfte tun dies wirklich oder sehen ggf. diese Aufgabe auch als ihre Aufgabe? Na, wie würde deine Antwort lauten? Vielleicht: „Noch nicht so viele.“

Dadurch liegt ein Großteil des wertvollsten Potenzials in den Unternehmen brach – die Orchestrierung der kollektiven Intelligenz ganz vieler Mitarbeiter/innen.

Was weiß ich als Führungskraft über meine Mitarbeiter/innen?

Nur ein kleiner Teil der Potenziale und Möglichkeiten rufen wir bei den Mitarbeitern/innen ab. Die meisten Mitarbeiter/innen verfügen über deutlich mehr Potenzial, als sie heute im Unternehmen einbringen können.
Gegebenenfalls würden viele Führungskräfte dies nicht unterschreiben. Vielleicht erleben viele Führungskräfte auch, dass sich die Mitarbeiter/innen eher zurückziehen und sich abgrenzen.

Dies liegt aber oftmals nicht an den fehlenden vorliegenden Potenzialen, sondern eher an der Ansprache, der Integration oder Förderung.
Die meisten Führungskräfte kennen noch nicht die Stärken, die Motive oder die besonderen sozialen Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter/innen.

Was ist der wirkliche Kern des Unternehmens?

Heute sind Menschen in den Unternehmen nicht nur wertvoll, weil sie eine ganz bestimmte Kompetenz und Expertise mitbringen. Sie sind wertvoll, weil sie Menschen sind mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten.
Fähigkeit der Kommunikation, Fähigkeit des Lernens, Fähigkeit zu einem fruchtbaren Miteinander, Fähigkeit des Andersdenkens und mit der Anpassungsfähigkeit in einer komplexen Welt.

Dies ist eine ganzheitlichere Betrachtung von Menschen, die unsere Aufmerksamkeit verdient. Das Unternehmen wird dadurch stärker, wettbewerbsfähiger und auch erfolgreicher machen wird. Selbstverständlich gebe ich zu, dass dies vielleicht nicht ad hoc vorliegt. Es ist grundsätzlich in uns Menschen angelegt, wir müssen es wieder fördern, hervorbringen und Raum geben, dass es sich entfalten darf.

Vielleicht sollte ich meine Rolle als Führungskraft infrage stellen?

Meist spüren Führungskräfte, dass sich heute etwas verändert, sich vielleicht sogar stark etwas verändert.

Wo aber anfangen, wenn ich doch jetzt schon eigentlich zu 150 % eingebunden und beschäftigt bin. Dies kann ich sehr gut verstehen. Trotzdem müssen wir uns immer wieder fragen, ob dieses Argument auch noch in einem halben Jahr seine Gültigkeit hat.

Unsere heutige klassische Aufstellung als Führungskraft mit dem hohen Anteil an Management und Expertentum wird in der Zukunft an Bedeutung verlieren. Diese Aufgaben werden wir zukünftig viel stärker in den Teams integriert haben, weil es genau da auch richtig angesiedelt ist und hingehört. Führung bedeutet in Zukunft immer mehr zu befähigen, zu fördern, bestmögliche Rahmenbedingungen zu schaffen, zu inspirieren und gemeinsam mit dem Team die Weiterentwicklung des Unternehmens voranzubringen – gemeinsam.

Mich als Führungskraft doch neu erfinden?

Sich als Führungskraft heute neu aufzustellen, hat vor allem mit der eigenen persönlichen Auseinandersetzung zu tun.
Erkennbar ist, dass das Besuchen eines Führungskräfte-Workshops zum neuen digitalen Führungsstil nicht reicht. Sicherlich kann ich mich dort anstoßen und inspirieren lassen, aber dies bewirkt nicht die Weiterentwicklung, welche wir wirklich brauchen. Im Grunde genommen sollte ich mich:

  • in meiner eigenen Führung infrage stellen
  • mich neu mit einem Rollenportfolio definieren
  • anfangen, kontinuierlich zu lernen
  • meine Gewohnheiten und Routinen verändern und
  • ausprobieren, was zu mir und meiner Persönlichkeit authentisch passt
  • was von meinen Mitarbeitern/innen, wiederum in ihrem Reifegrad gut angenommen werden kann und
  • was am meisten Wirkung entfaltet

Also richtig viel Arbeit in meiner eigenen Weiterentwicklung?

Auch dies muss bejaht werden, wenn wir wieder ehrlich mit uns sein wollen. Daher ist es sicherlich auch sinnvoll sich dafür im Alltag Zeit zu nehmen und 10-20 % seiner Zeitkapazität dafür vorzusehen. Von allein wird es nicht passieren.

Ich gewinne, wenn ich mich als Führungskraft weiterentwickle

Sollte mir dies wirklich gelingen, darf ich mich noch einmal in einer anderen Souveränität, Selbstwirksamkeit und Authentizität erleben. Ich werde spüren, dass ich aus mir heraus noch einmal etwas ganz anderes hervorbringen kann.

Es wird für mich erlebbar, wie meine Mitarbeiter/innen, um mich herum wachsen, neuen Mut fassen und auch mit mir gemeinsam wirkungsvoller werden.
Auf einmal passen wir wieder viel besser zusammen, es wird freudiger, weniger anstrengend und wir erleben uns alle in einer anderen Zufriedenheit. Dafür lohnt sich dies doch alle mal!

 

Du willst Dich kontinuierlich weiterentwickeln? Du willst Dich mit neuen Management- und Leadershipwissen ausstatten?
Du willst innerhalb eines Jahres auf einen ganz anderen Level Deiner Führung stehen? Dann kann Dich sicherlich unser Mitgliederbereich „Kultur beflügelt“ monatlich mit den Themen aus den Ebenen Deiner ICH-Kultur (Selbstführungskultur), der WIR-Kultur und der ZUKUNFTS-Kultur sehr gut dabei begleiten. Schau gern bei uns vorbei!

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